Kufstein Wein

Im August 2002 erlebte Österreich eine verheerende Hochwasserkatastrophe, die auch die niederösterreichische Stadt Langenlois schwer traf. Anhaltende Regenfälle ließen das Kamptal überfluten, weite Landstriche wurden verwüstet, und zahlreiche Menschen standen vor den Trümmern ihrer Existenz. Auf einen dringenden Hilferuf aus Langenlois reagierte Kufstein prompt und tatkräftig: Die Festungsstadt schickte Geld, Personal und Maschinen, um beim Wiederaufbau zu helfen. Mitarbeiter des Bauhofs Kufstein arbeiteten unermüdlich daran, Straßen und Felder von Schlamm und Geröll zu befreien und einen zerstörten Kindergarten wiederaufzubauen.

Die Zusammenarbeit nach der Katastrophe legte den Grundstein für eine enge Freundschaft zwischen den beiden Städten. Im Dezember 2002 lud Kufstein eine Delegation aus Langenlois auf die Festung ein, um die erfolgreiche Hilfeleistung zu feiern. Bei dieser Zusammenkunft – begleitet von guter Stimmung und ausgezeichnetem Wein – entstand die Idee, gemeinsam ein Weinfest ins Leben zu rufen. Bereits 2003 wurde das erste Fest organisiert, das sich über die Jahre zu einer beliebten Tradition entwickelte. Die enge Verbindung zwischen Kufstein und Langenlois mündete schließlich in einer offiziellen Städtepartnerschaft.

Diese Partnerschaft wird durch besondere Ereignisse wie die jährlichen Weintaufen weiter gestärkt. So wurde der Wein über die Jahre mit symbolträchtigen Namen wie „Maximilia“, „Arthur Lang“ oder „Vinum Viginti“ getauft – oft begleitet von engagierten Paten aus beiden Städten. Selbst in schwierigen Zeiten, wie während der Pandemie, wurde die Tradition mit einer virtuellen Weintaufe aufrechterhalten.

Ein besonderes Zeichen der Dankbarkeit setzt das Weingut „Am Berg“ aus Langenlois: Es widmet die Ernte eines speziellen Weingartens am beliebten „Kufstein-Platzl“ jedes Jahr der Festungsstadt. Dieser exklusive Jahrgang wird beim Kufsteiner Weinfest vorgestellt und gefeiert, was die Verbundenheit der beiden Städte auf köstliche Weise erlebbar macht. Aus einer Naturkatastrophe entstand so eine außergewöhnliche Freundschaft, die bis heute Bestand hat – geprägt von Zusammenarbeit, Tradition und einem gemeinsamen Glas Wein.